Die „Elektro Beats“ von Olaf Zimmermann werden eingestellt

Über ein weiteres Versagen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Olaf Zimmermann (© radioeins, Quelle:: radioeins website)

Ich weiß nicht, weshalb 2024 so ein schreckliches Jahr ist und ich möchte eigentlich gar nicht wissen, was da noch kommen wird, denn die schlechten Nachrichten wollen einfach nicht enden.

Zuerst wurde mit der endgültigen Schließung von JustMusic Berlins größtes Musikhaus dem Erdboden gleichgemacht, wodurch die Hauptstadt ein weiteres, wichtiges Zahnrad im bereits stotternd laufenden Kulturbetriebsgetriebe verloren hat. Dann verstarb plötzlich und unerwartet mit Gert Jalass einer der wichtigsten und engagiertesten Konstrukteure analoger Modularsysteme (Fa. MoonModular). Das mag für die meistens ein unbedeutendes Ereignis sein. Für die Elektroszene, also für die Freunde elektronischer Musik, war es ein Schock, der noch immer nicht überwunden worden ist. Nun die nächste Hiobsbotschaft. Der RBB setzt zum Ende des Monats die beliebte Sendung „Elektro Beats“ ab. Die letzten Sendungen sind produziert und werden ausgestrahlt, aber dann ist Schluss. Für immer. Dem Vernehmen nach ist das keine Entscheidung von RadioEins, sondern vom Programmdirektorium. Schönen Dank dafür. Ich weiß nicht, wie oft ich es in den vergangenen 50 Jahren erleben durfte, dass Quote und Kosten (von an anderer Stelle verplemperten Gebühren-Millionen) über den Kulturauftrag gestellt worden ist und das wichtige Sendungen, die musikalische Nischen bedient und unbekannten Künstlern zu Gehör und Aufmerksamkeit verholfen haben, eingestampft worden sind. Jedes Mal wurde die deutsche Radiolandschaft ein Stück ärmer und langweiliger. Anstatt die Hörer*Innen, speziell die Jüngeren, für das Medium Rundfunk zu Interessieren und zu begeistern, indem man die Spielarten der Musik in ihrer gesamten Breite präsentiert, wird nur noch die doofe Pop-Einheitssauce serviert. Wie armselig ist das denn und wen will man damit eigentlich anlocken?

Im Falle der „Elektro Beats“ kann man von einem Nischenprogramm schon lange nicht mehr reden. Elektronische Musik ist in all den Jahren zu einem festen musikkulturellen Bestandteil, ja im Grunde zum Mainstream geworden. Das ist auch der hervorragenden und jahrzehntelangen Arbeit von dem Host der Sendung, Olaf Zimmermann, zu verdanken. Ich kenne Olaf seit 1987. Damals hat er noch für den Rundfunk der DDR die ebenfalls zum Kult gewordenen Sendungen „Zwischen Himmel und Erde“ und dann “Electronics” gemacht, denen im Westen nur die WDR-Sendung „Schwingungen“ von Winfrid Trenkler gegenüberstand. Das es auch diese Sendung schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt, muss hier nicht weiter erwähnt werden. Das elektronische Musik in den Köpfen verantwortlicher Rundfunkräte niemals stattgefunden hat, für wichtig befunden und als ein ureigener deutscher Kulturbeitrag erkannt worden ist, geschieht nicht erst seit gestern und wird sich mit dem Ende der „Elektro Beats“ auch nicht ändern. Weshalb auch? Es gibt keine Lobby, die stark genug für einen Erhalt derartiger Sendungen wäre.

Nach dem Fall der Mauer wechselten die Sender, aber Olaf Zimmermann baute weiter und mit zunehmendem Erfolg an dem, das mit den „Elektro Beats“ schließlich zu der wichtigsten Sendung für die Präsentation elektronischer jeglicher Couleur werden sollte. Wer sich über das Who-is who nicht nur der deutschen, sondern auch der internationalen Elektroszene ein Bild machen will, sollte die Gästelisten studieren. Von Pionieren bis zu Newcomern, von Top-Stars bis zu Künstlern, die erst am Anfang ihrer Karriere standen, war alles vertreten, was Rang und Namen und Relevanz hatte. Das ist nun vorbei. Und ganz am Rande: abermals wird es für die Künstler weniger Einnahmen z.B. durch die GEMA geben. Ob wirklich alle durch die Künstlersozialkasse abgesichert sind??? Aber wen interessiert das schon? Die, die bei den Sendern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Aber-Millionen für ihren Wasserkopf verschleudern, die, wenn es dann eng wird, nach Erhöhung der Rundfunkgebühren rufen und dennoch nicht bereit sind, den Hörerwillen durch ein angemessenes Programm abzubilden, ganz bestimmt nicht. War das jetzt Polemik? Na klar. Ich bin zu wütend, als das ich aktuell andere Gefühle zulassen könnte.

Ich wünsche Olaf Zimmermann alles Gute für die Zukunft. Ich hoffe, dass er weiterkämpft und einen Weg finden wird, den „elektronischen Traum“ noch ein wenig länger am Leben zu halten.

Agitation Free in den Radioeins Elektro Beats

Agitation Free
Burghard Rausch
Lüül
Michael Hoenig

Die legendäre Progressive- Krautrockband Agitation Free wurde bereits 1967 gegründet. 1972 erschien dann mit “Malesch” das Debütalbum,- mittlerweile ein vielbeachteter Klassiker.

Nach 24 Jahren ist Ende letzten Jahres mit “Momentum” ein neues Agitation Free- Studioalbum erschienen und Olaf Zimmermann begrüßt in der ersten “elektro beats”- Stunde Michael Hoenig und Lutz Graf-Ulrich (Lüül) als seine Studiogäste. Neben dem Eintauchen in den Produktionspress, geht es auch um die Historie von Agitation Free und es gibt natürlich die Klärung der Frage, wie es zum Gruppennamen kam.

Wer noch mehr über Agitation Free erfahren will, kann dies in meinem Buch “FERNE ZIELE – Geschichten über die Berliner Schule für elektronische Musik” tun.

Hier geht es zur Website von Elektro Beats. Ausstrahlungstermin ist Sonntag, der 28.01.2024 | 21:00 – 23:00. Danach gibt es die Sendung auf YouTube zum nachhören.

Making-of Kaleidoscope – FERNE ZIELE featuring Korg M1 Workstation

Hi Guys,

 

a new video is online in my YouTube series MY STUDIO ALBUMS.

In part 1  I’ll speak about the making-of my third solo-album KALEIDOSCOPE, which I had composed, performed and produced in 1989. I also present the Korg M1 Workstation that I had used heavily during my recording-sessions and in my concerts. AND…I’ll speak about some nice memories from that time. The whole thing is followed by FERNE ZIELE in full album length accompanied by some rare video footage from my concert 1989 in Dresden where I had played some tracks from this album.

Check also out the other tracks of MY STUDIO ALBUMS on YouTube.

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