Ferne Ziele – Geschichten über die Berliner Schule für elektronische Musik

FERNE ZIELE – Geschichten über die Berliner Schule für elektronische Musik Erschienen 2023, Edition Mahlstrom

Titel: Ferne Ziele – Die Geschichten über die Berliner Schule für elektronische Musik

Autor: Bernd Kistenmacher

788 Seiten

ISBN 978-3-00-075096-0

Abstrakt: Die Geschichte der Berliner Schule für elektronische Musik erzählt von denen, die sie erlebt und gestaltet haben.

Genre: Oral History, Autobiografische Erzählungen, Gespräche mit Zeitzeugen der Berliner Schule, Rock Musik, Pop-Kultur, Krautrock, Synthesizer-Technik

Umfang: 788 Seiten

Handlung:

Der Autor Bernd Kistenmacher ist kein Unbekannter in den Kreisen der elektronischen Popularmusik und er ist ein fester Bestandteil der zweiten Generation der sogenannten Berliner Schule für elektronische Musik. Zu Beginn des Buches erzählt Bernd Kistenmacher seine eigene, ganz persönliche Geschichte. Er berichtet über seine Kindheit in Berlin-Wilmersdorf, über die ersten musikalischen Einflüsse, seine aufkommende Begeisterung für elektronische Musik und seinen Entschluss schließlich selbst ins Musikgeschäft einzusteigen. Er beendet seine Geschichte im Jahr 1989. In dem Jahr des Mauerfalls erfährt seine Karriere ihren ersten Höhepunkt.

„Eure Geschichte ist meine Vorgeschichte“

Dieser Subtext beschreibt das zweite zentrale Thema dieses Buches. Im zweiten Teil von „Ferne Ziele“ kommen viele Zeitzeugen aus dem Umfeld der Berliner Schule persönlich zu Wort. Im Buch lernt man Menschen kennen, die man zunächst nicht dieser Musikrichtung zurechnen würde, die aber dennoch einen eigenen und wichtigen Beitrag dazu geleistet haben. Thematische Schwerpunkte sind unter anderem das Electronic Beat Studio als dem zentralen Ort der Berliner Schule, dessen Geschichte vollständig erzählt wird, sowie das Zodiak Free Arts Lab. Auch Rolf-Ulrich Kaiser und das OHR-Label und Walter Bachauer und seine Metamusik-Festivals werden in diesem Buch behandelt.

Die Musikproduzenten Dieter Dierks und Eberhard Panne sind neben vielen anderen ebenfalls Architekten der Berliner Schule. Genauso wie z.B. Wolfgang Palm und Udo Hofschneider, den Entwicklern der ersten aus Deutschlandkommenden modularen Synthesizer und Sequenzer. Ihre Geschichten machen deutlich, welch wichtige technische und gestalterische Prozesse im Hintergrund und außerhalb des Rampenlichts abgelaufen sind, um den Stars der Berliner Schule zu ihrem Weltruhm zu verhelfen. Deshalb ist das Buch auch für junge Menschen interessant, denn nach einer Phase großen Desinteresses an analogen Synthesizern in den neunziger Jahren wegen zunehmender Digitalisierung im Bereich der Musikproduktion, erfahren analoge Synthesizer seit einigen Jahren zunehmende Wertschätzung und erzielen Höchstpreise. Wurden sie einst beinahe verschenkt, sind die meisten Original-Instrumente heute kaum noch erhältlich und bezahlbar. Das äußert sich auch in einer extrem erfolgreichen Sparte innerhalb des Musikinstrumentensektors: dem originalgetreuen Bau von Repliken klassischer Synthesizer. Dies ist aktuell ein wachsender Markt, was auch in der jährlich in Berlin stattfindenden Elektronikmesse „Superbooth“, auf dem beinahe 300 Aussteller ihre Musikmaschinen vorstellen und der von vielen tausend Besuchern aus aller Welt frequentiert wird, seinen Ausdruck findet. Leute, die sich für diese Technik begeistern, interessieren sich auch für die Geschichten der Menschen, die diese Musikmaschinen einst für eine vollkommen neue und unbekannte Musik eingesetzt haben. Eine Musik, die ihre Strahlkraft nicht verloren hat und die noch immer weltweit viele Künstler inspiriert.

Das Buch endet mit dem Fall der Mauer. West-Berlin hat aufgehört zu existieren. Die Berliner Schule hat ihren kreativen Höhepunkt in Berlin erreicht und mit einer ganz anderen elektronischen Musik, nämlich Techno, beginnt nun eine neue Zeitrechnung.

Im Epilog des Buches schreibt der Autor über die Gedenktafel für das Electronic Beat Studio, durch die die meisten, auch in diesem Buch vorkommenden Macher dieses Genres am 04. Dezember 2020 endlich eine verdiente Würdigung erfahren haben. Die Gedenktafel wurde von Bernd Kistenmacher und dem berühmten Filmkomponisten Hans Zimmer gestiftet.

In emotionalen und sehr persönlichen Gesprächen, die Bernd Kistenmacher geführt hat, werden wertvolle Erinnerungen an die Anfänge einer neuen deutschen Rockmusik wieder lebendig. Bernd Kistenmacher war es wichtig, keine Zitatensammlung zu präsentieren, sondern die Menschen hinter dieser Musik, ihre Geschichten und Erlebnisse vorzustellen. Eine umfangreichere und ausführlichere Sammlung von Gesprächen mit den Protagonisten der Berliner Schule hat es so noch nie gegeben.